Nur wenige Kilometer östlich von Nakskov liegt das Gebiet Avnede Strand. Heutzutage gibt es hier zwar fast kein Wasser mehr und schon gar keinen Strand, aber bevor die Förde trockengelegt wurde, konnte man mit dem Boot am Strand von Avnede vorbei nach Halsted fahren, und vor 1000 Jahren sicher sogar weiter bis nach Vesterborg.
Heute gehört der Bereich von Avnede Strand zu den Orten an der ehemaligen Förde, an denen man die frühere Ausbreitung des Wassers am besten erkennen kann. Außerdem zeugen hier Grabhügel und Hünengräber davon, dass hier in der Stein- und in der Bronzezeit ein attraktives Gebiet für Jagd und Ackerbau war.
Der Langdolmen im Wald von Avnede ist einer der wenigen noch erhaltenen Langdolmen im westlichen Teil von Lolland. In diesem Landesteil gibt es nämlich nicht viele Steine auf den Feldern, und deshalb endeten viele Hünen- und Ganggräber als Unterbau von Straßen und Wegen. Auf den großen Gutshöfen hatte man in früheren Zeiten auch keine Zeit, um auf den Äckern um diese störenden Elemente herumzufahren.
Der Langdolmen liegt schön in einer Lichtung im Wald. Die allermeisten Randsteine sind erhalten. Am Ostende des Dolmens ähneln sie fast Bautasteinen. Es gibt eine große und mehrere kleine Kammern, wobei die meisten von ihnen jedoch nicht mehr ganz deutlich zu erkennen sind. Der Langdolmen ist bestimmt einen Besuch wert. Ein Schild zeigt den Eingang zum Dolmen an.
Die großen, kuppelförmigen Grabhügel der Bronzezeit lösen die Gang- und Hünengräber ab. Hünengräber liegen in der Regel einzeln, während die Grabhügel in der Bronzezeit in Gruppen vorkommen. Eine solche Gruppe aus 12 größeren Grabhügeln befindet sich in der Ecke des nahegelegenen Waldstücks Torpe Skov. Sie liegen direkt an der ehemaligen Wasserkante, die man am Waldrand noch immer erahnen kann. Diese Platzierung wurde sorgfältig ausgewählt, denn wer zu Wasser hier unterwegs war, erkannte sofort, dass hier ein mächtiger Stamm zu Hause war. An den Grabhügeln steht ein Info-Schild.
Zwischen Avnede und Torpe Skov gab es sicherlich mehrere Jahrtausende lang eine Furt.
In der südwestlichen Ecke von Torpe Skov befindet sich auch noch eine andere Art Grabhügel, nämlich die kleinen, niedrigen Hügel, die in der Spätbronzezeit die großen, kuppelförmigenablösen. Da man um das Jahr 1000 v. Chr. zur Bestattung in kleinen Urnen überging, brauchte man so große Grabhügel nicht mehr. Beidseits des kleinen Weges sieht man jeweils einen kleinen, niedrigen Hügel. Bitte beachten Sie hierzu die Karte. An anderen Stellen im Wald gibt es noch weitere kleine Grabhügel, aber diese sind nicht öffentlich zugänglich.
Wenn Sie in diesem Gebiet unterwegs sind, können Sie an vielen Stellen gut erkennen, bis wohin früher das Wasser ging. So versteht man besser, warum sich in der Stein- und Bronzezeit gerade hier an diesen Orten Menschen angesiedelt haben. Gute Weidemöglichkeiten und Felder in Kombination mit reichen Jagdgründen an der gewundenen Küste und den Buchtendes Nakskov Fjord machten diese Landschaft sehr attraktiv.
Wenn Sie sich in dieser Gegend aufhalten, ist auch die kleine Kirche des Dorfes Avnede einen Besuch wert. Sie wird auch die „Kirche auf dem angeschwemmten Sand“ genannt, da das Wasser früher bis hinauf an den Deich aus Feldsteinen ging und die Kirche auf einer Landspitze draußen in der Förde lag. Vor 200 Jahren gab es hier sogar eine Landungsbrücke, so dass man auf dem Wasserweg zur Kirche gelangen konnte. Avnede Kirke gehört zu den sogenannten Saalkirchen, bei denen sich Kirchenschiff und Chor in einem einzigen Gebäude befinden, das überall gleich hoch ist. Sie wurde im 15. Jahrhundert errichtet, vermutlich weil es in der Nähe eine heilige Quelle gab.